Ernst Schriefl
Dieser Text ist ein Kapitel aus meinem Buch "Raus aus Kohle, Öl und Gas - aber wie? Die Dilemmata der Energiewende" (letztes Kapitel des Teils 1, "Eine kurze Geschichte der Energiewende"). Hier werden zwei - auf den ersten Blick - scheinbar widersprüchliche Aussagen diskutiert: Erstens dass die (globale) Energiewende den Charakter einer Erfolgsgeschichte habe; zweitens dass es eine "echte Energiewende" noch gar nicht stattgefunden habe.
Das Buch ist im Dezember 2025 im Büchner Verlag erschienen. Hier der Link zur Vorstellung des Buchs auf der Homepage des Büchner Verlags: https://www.buechner-verlag.de/buch/raus-aus-kohle-oel-und-gas-aber-wie
Wenn wir nun versuchen, uns einen zumindest groben Überblick über die derzeitige Situation zu verschaffen – wo steht die Energiewende jetzt, und das in einer globalen Perspektive? Was wurde bereits erreicht, was ist noch unerfüllt, was sind die Perspektiven? Kann man überhaupt bereits von einer Energiewende sprechen – in dem Sinne, dass eine Abkehr von der fossilen und atomaren Energienutzung erfolgt ist und die erneuerbaren Energietechnologien, allen voran Photovoltaik und Windenergie, die konventionelle Erzeugung zunehmend verdrängen?
Zwei – nur auf den ersten Blick –
widersprüchlich erscheinende Aussagen sollen im Weiteren besprochen werden:
Nämlich, dass erstens die Energiewende den Charakter einer Erfolgsgeschichte
habe, während sich zweitens auch argumentieren ließe, dass eine »echte« Energiewende
ja noch gar nicht stattgefunden habe.
Die Energiewende als Erfolgsgeschichte
Bereits 2014 beschrieb der Global
Status Report des REN21 Netzwerks in fast euphorischer Weise die Entwicklung
der erneuerbaren Energien in der Dekade von 2004 bis 2013. Unter dem Titel »Tracking
the Global Energy Transition. A Decade of Unprecedented Momentum for Renewables«
war hier zu lesen[1]:
»Die Entwicklung der erneuerbaren Energien im
letzten Jahrzehnt hat alle Erwartungen übertroffen. Die weltweit installierte
Kapazität und Erzeugung aller erneuerbaren Technologien haben erheblich
zugenommen, und unterstützende Politik-Maßnahmen haben sich in immer mehr
Ländern in allen Regionen der Welt ausgebreitet. […] Die Entwicklungen in den
frühen 2000er-Jahren zeigten Aufwärtstrends bei den weltweiten Investitionen in
erneuerbare Energien [...]. Die meisten gängigen Prognosen sagten jedoch nicht
die außerordentliche Expansion der erneuerbaren Energien, die sich im kommenden
Jahrzehnt entfalten sollte, voraus. Szenarien aus der Branche der erneuerbaren
Energien, von der Internationalen Energieagentur, der Weltbank, Greenpeace und
anderen prognostizierten für das Jahr 2020 einen Ausbaugrad an erneuerbaren
Energien, der bereits im Jahr 2010 deutlich übertroffen wurde.«
So hatte sich zwischen Anfang
2004 und Ende 2013 die globale Windenergieleistung um den Faktor 8 erhöht (von
39 auf 318 Gigawatt), die global installierte Photovoltaikleistung ist in
diesem Zeitraum sogar um den Faktor 50 (!) gewachsen (von 2,8 auf 139 Gigawatt)[2].
Für Windenergie entsprach dies einem mittleren jährlichen Wachstum von 23,3 %,
für Photovoltaik von 48 %. Dies sind tatsächlich erstaunliche Wachstumsraten.
Danach ging das Wachstum in durchaus
bemerkenswerter Weise weiter. Ende 2023 war bereits global eine
Photovoltaikleistung von 1.589 Gigawatt installiert[3],
in den zehn Jahren seit 2013 wuchs also die installierte Leistung um den Faktor
11,4. Allein im Jahr 2023 wurde mit 407 Gigawatt an zusätzlicher
Photovoltaikleistung fast genau so viel neu installiert wie bis 2017 insgesamt
installiert worden war[4].
Bei der Windenergie war das Wachstum
vergleichsweise verhaltener, wenn auch immer noch beachtlich. Mit einer Ende
2023 global installierten Windenergieleistung von 1.021 Gigawatt war diese seit
2013 um den Faktor 3,2 gewachsen[5].
Zwischen 2014 und 2019 hatte das Wachstum der Windenergie eine eher lineare
Charakteristik (der Zubau lag in diesen Jahren zwischen 52 und 61 Gigawatt pro
Jahr). 2020 und 2021 stieg der Zubau an (auf 95 bzw. 94
Gigawatt), 2022 war er mit 77 Gigawatt leicht rückläufig und erreichte 2023 mit
117 Gigawatt einen Rekordwert[6]. Als Gründe für das Abschwächen des
Zubaus bei der Windenergie im Jahr 2022 werden hohe Inflation und relativ hohe
Zinsen, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und ungünstige politische
Rahmenbedingungen genannt[7].
Bezogen auf die weltweit jährlich neu
installierte Stromerzeugungskapazität, liegt bereits seit 2012 die erneuerbare
Stromerzeugung vor der fossilen. Während zwischen 2012 und 2014 im globalen
Maßstab etwa gleich viel erneuerbare wie fossile Stromerzeugungsleistung neu
errichtet wurde, lag der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugungstechnologien im
Jahr 2024 bereits bei 92,5 %[8]
(Abb. 1). Es
wird also mittlerweile deutlich mehr an erneuerbarer als an fossiler
Stromerzeugungsleistung zugebaut.
Abb. 1: Jährlich neu installierte globale Stromerzeugungskapazität in Gigawatt (GW), 2004 bis 2024. Grau: Non-renewables (fossile und nukleare Kraftwerke), blau: Renewables (erneuerbare Stromerzeugung), rot: Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung in Prozent an der gesamt neu errichteten Stromerzeugungskapazität. Quelle: IRENA (2025a), S. 3
Doch Vorsicht – der
alleinige Blick auf die installierte Leistung mag zu einer etwas verzerrten
Sichtweise führen. Denn gleich hohe Leistung bedeutet nicht, dass damit auch
gleich viel Energie produziert werden kann. Die (Nenn-)Leistung gibt ja einen
Maximalwert an, also jene Energie, die zu einem bestimmten Zeitpunkt maximal
produziert werden kann. Während fossile und nukleare Kraftwerke – zumindest
prinzipiell – fast rund um die Uhr bei voller Leistung betrieben werden können,
gilt dies für Photovoltaik und Windkraft, die vom stark schwankenden Angebot
von Solarstrahlung oder Wind abhängig sind, bei weitem nicht.
Die Maßzahl der Volllaststunden drückt
aus, wie viele Stunden während eines Jahres eine Anlage rechnerisch bei voller
Leistung betrieben werden kann[9].
Für Mittel- und Westeuropa gelten folgende Faustzahlen: die Photovoltaik
erreicht etwa 1.000 Volllaststunden, Windenergie im Binnenland 1.500 bis 2.500,
Wasserkraft 4.000 bis 5.000, fossile Kraftwerke (Kohle, Gas, Öl) und
Kernkraftwerke im Grundlastbetrieb bis zu 8.000 Volllaststunden[10].
Bei gleicher Leistung können also andere Kraftwerke, je nach Typ und
Betriebsweise, das zwei- bis achtfache der Strommenge im Vergleich zur
Photovoltaik in einem bestimmten Zeitraum liefern.
Doch auch beim Blick auf die produzierte
Strommenge gibt es eine markante Steigerung bei der Photovoltaik und der
Windenergie, auch wenn diese nicht so beeindruckend ausfällt wie die Steigerung
der zugebauten Leistung. Während 2012 der Anteil von Photovoltaik und
Windenergie an der weltweiten Stromerzeugung noch bei 2,8 % lag, betrug dieser
Anteil 2022 bereits 12,1 %, hat sich in zehn Jahren also mehr als vervierfacht[11],
und das bei einem insgesamt gestiegenen Stromverbrauch[12].
Bemerkenswert ist auch, dass die weltweit produzierte Strommenge aus
Photovoltaik und Wind bereits höher ist als jene aus Kernenergie (9 %), und
auch nicht mehr weit von der Wasserkraft entfernt ist (15,1 %). Allerdings
liegt die fossile Stromerzeugung mit 61 % noch immer weit vor allen anderen
Technologien, wenn auch deren Anteil etwas gesunken ist (siehe dazu auch die
Ausführungen im folgenden Abschnitt »Die Zweifel – findet eine Energiewende
überhaupt statt?«).
Abb. 2: Anteile
verschiedener Technologien an der weltweiten Stromerzeugung, Vergleich 2012–2022.
Quelle: REN21 (2023a), S. 14
Unter den erneuerbaren Stromerzeugungstechnologien dominieren ganz klar die Photovoltaik und die Windenergie, was den Zubau betrifft. Biomasse, Geothermie, auch die Wasserkraft spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Zunächst lag die Windenergie vorne, diese wurde allerdings 2016 von der Photovoltaik überholt, 2022 lag die Photovoltaik mit einem Anteil von 59 Prozent an der gesamten weltweit neu zugebauten Kapazität klar vorne[13].
Abb. 3: Anteile der
verschiedenen Technologien an der neu zugebauten Stromerzeugungskapazität
(weltweit), 2008 bis 2022. Quelle: BloombergNEF (2023), S. 14
Auch erhebliche Kostenreduktionen
bei den erneuerbaren Technologien Photovoltaik und Windkraft können als Teil
der Erfolgsgeschichte einer Energiewende gesehen werden. Im bereits oben
zitierten REN21 Artikel aus dem Jahr 2014 (»Tracking the Global Energy
Transition«) war zum Thema der Kostenreduktionen zu lesen[14]:
»Die durchschnittliche Größe der installierten
Windturbinen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, und technische
Verbesserungen haben die Kosten der Windenergie erheblich gesenkt, sodass die
Windenergie heute auf vielen Märkten mit neuen fossilen Brennstoffen
wettbewerbsfähig ist. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten für
Photovoltaik spektakulär gesunken aufgrund des technologischen Fortschritts,
der zunehmenden Größe der industriellen Produktion und der verbesserten
Effizienz von Solarzellen und -modulen. Mit einer Lernrate[15]
von 18 bis 22 % für jede Verdopplung der installierten Kapazität sind die
Preise für Photovoltaikmodule in den letzten zwei Jahrzehnten drastisch
gesunken; allein in den Jahren 2011–2012 fielen die Preise um 60 %.«
Dieser Trend der fallenden Kosten
für Photovoltaik und Windenergie setzte sich noch bis 2020 fort, wenn auch ab
2014/15 deutlich abgeschwächt. Über den gesamten Zeitraum des zweiten
Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts gesehen, sind aber die Kostenreduktionen sehr
beachtlich. So fielen zwischen 2010 und 2020 die Stromerzeugungskosten[16]
für Photovoltaik gemäß einer Darstellung der International Renewable Energy
Agency (IRENA) um 85 %, jene für Windenergie um 48 bis 54 % (siehe Abb. 4).
Damit sind diese Technologien – gemäß dieser Darstellung von IRENA – mit
fossilen Kraftwerken konkurrenzfähig bzw. sogar kostengünstiger als jene.
Ob dieser Ansatz der Betrachtung der
Kosten der einzelnen Stromerzeugungstechnologien – jeweils für sich alleine
genommen – der Kostenthematik in ihrer Gesamtheit gerecht wird, ist allerdings
hinterfragenswert. Denn der Ausbau der Erneuerbaren muss ja letztlich auch mit
einem Aus- und Umbau der Stromnetze, sowie einem erheblichen Ausbau der
Speicher- und (in der Regel zurzeit noch fossilen) Backupkapazitäten (bis eventuell
hin zu einer Wasserstoffwirtschaft) einhergehen. Und es wäre durchaus legitim,
diese Kosten auch den Erneuerbaren zuzuschlagen, auch wenn dies in der Regel
nicht gemacht wird, zumal diese Kosten ja auch noch teilweise in der Zukunft
liegen, wenn man anerkannt, dass der Ausbau von Speicher- bzw.
Backupkapazitäten und der Netzausbau den tatsächlichen Erfordernissen deutlich
hinterherhinken.
Abb. 4: Entwicklung der
Stromerzeugungskosten (»global levelized costs of electricity«) für
verschiedene Technologien (von links nach rechts: Photovoltaik, solarthermische
Kraftwerke (CSP), Wind (küstennah/Offshore), Wind (Binnenlad/Onshore); der
graue Streifen markiert den Kostenbereich fossiler Stromerzeugung), 2010–2020.
Quelle: REN21 (2021), S. 161, basierend auf IRENA (2021)
Das Jahr 2021 brachte
allerdings vorerst ein Ende dieses Trends stetig fallender Kosten. Unter
anderem waren es gestiegene Rohstoffpreise, eine Verknappung von Polysilizium
und unterbrochene Lieferketten, die die Preise für Photovoltaikmodule wieder
steigen ließen – ein Trend, der sich auch 2022 noch fortsetzte[17].
Die Zweifel – findet eine Energiewende überhaupt statt?
Auf den ersten Blick mag also
vieles in der Entwicklung der Wende hin zu den Erneuerbaren nach einer
Erfolgsgeschichte fast wie aus dem Bilderbuch aussehen. Doch wenn man einen
Schritt zurücktritt und einen Blick auf das »größere Ganze« wirft, wird diese
Erfolgsgeschichte erheblich getrübt.
Bezogen auf die Situation in
Deutschland stellte ein kurzer Artikel des Physikalischen Instituts der
Universität Heidelberg aus dem Jahr 2017 die ketzerische Frage: »Findet eine
Energiewende statt?«[18]
Eine wesentliche Argumentationslinie in diesem Artikel bestand darin, dass die
erneuerbaren Hoffnungstechnologien Photovoltaik und Windenergie – trotz aller
bis dahin stattgefunden habenden Ausbauanstrengungen und ausbezahlter
Förderungen – nach wie vor nur sehr kleine Anteile des gesamten
Primärenergieverbrauchs in Deutschland im Jahr 2016 deckten, nämlich unter 4
Prozent. Unter den Erneuerbaren war es die Biomasse, die mit einem Anteil von 8
Prozent vornelag, deren Potenzial aber als weitgehend ausgeschöpft eingestuft
wird. Der ganz klare Löwenanteil lag in dieser Primärenergiebetrachtung aber
noch immer bei den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas (rund 80 Prozent
im Jahr 2016). Der Artikel endete mit dem Fazit, dass das bisher Erreichte sehr
bescheiden ausfiele, gemessen am Gesamtziel einer weitgehend von fossilen
Energieträgern unabhängigen Energieversorgung Deutschlands. Auch wenn sich seit
2016 die Zahlen zugunsten der Erneuerbaren etwas verschoben haben, bleibt die
Grundtendenz dieser Sichtweise dennoch berechtigt.
Wenn wir nun den Tellerrand der
Entwicklungen in Deutschland wieder verlassen und unseren Blick auf die globale
Ebene richten – findet eigentlich im globalen Maßstab eine Energiewende statt,
zumindest in Ansätzen? Ende Juni 2023 schaffte es für kurze Zeit eine sehr
ernüchternde Nachrichtenmeldung in die Schlagzeilen: »Trotz eines weiteren
starken Wachstums der Wind- und Solarenergie sind die energiebedingten
Treibhausgasemissionen weltweit erneut angestiegen«, verkündete Juliet Davenport[19],
Präsidentin des in Großbritannien ansässigen Energy Institute, welches einen
Bericht zur Weltenergiesituation[20]
verfasst hatte.
Es besteht also das – auf den ersten
Blick – scheinbar paradoxe Phänomen, dass global beides wächst – die
Kapazitäten der Erneuerbaren (zur Stromerzeugung) und die fossile
Energienutzung. Ist dies nur eine eigenartige Koinzidenz oder lässt sich dies
auch begründen?
Das gängige Erklärungs-Narrativ lautet,
dass »wir« uns einfach noch nicht genug angestrengt hätten, also nun endlich
die Ärmel ordentlich hochkrempeln und die Erneuerbaren noch schneller und
entschlossener ausbauen müssten, dann würde endlich eine »echte Energiewende« gelingen.
Doch wie stichhaltig ist dieses gängige Narrativ?
Welche strukturellen Ursachen
liegen hinter diesem Scheitern, was eine Energiewende im engeren Sinn betrifft,
auch und insbesondere in globaler Hinsicht? Zumindest fünf Gründe lassen sich
aus meiner Sicht anführen, um des Rätsels Lösung näher zu kommen.
1. Die Fortschritte im Ausbau der Erneuerbaren
wurden durch das generelle Wachstum des Energieverbrauchs »aufgefressen«.
Das folgende Diagramm (Abb. 5)
verdeutlicht dieses Phänomen. Zwischen 2011 und 2021 wuchs der gesamte
Weltenergieverbrauch um 16 Prozent, von etwa 340 Exajoule (EJ) auf knapp unter
400 Exajoule[21].
Hinsichtlich des Wachstums der relativen Bedeutung liegen die »Modern
Renewables«[22]
mit einem Anstieg von 8,8 % auf 12,6 % zwar klar vorne, dennoch konnte deren
Ausbau ein weiteres absolutes Wachstum der Nutzung fossiler Energien nicht
aufhalten. Deren relative Bedeutung ist zwar gesunken (der Anteil sank von 81,2
% auf 78,9 %), aber der absolute Verbrauch der fossilen Energien ist dennoch
deutlich gestiegen, nämlich um 35 EJ, auf ca. 310 EJ.
Abb. 5: Entwicklung des
weltweiten Endenergieverbrauchs 2011 bis 2021, Relative Anteile nach
Energiequellen (die Kategorie »Others« beinhaltet Kernenergie und traditionale
Biomasse). Quelle: REN21 (2023b), S. 14
2. Selbst im Bereich der Stromerzeugung
hat in einer globalen Betrachtung bislang noch kein »echter« Ersatz von
fossilen Energien stattgefunden. Der Umbau der Nicht-Stromsektoren hin zu
Erneuerbaren wird erwartbar noch erheblich schwieriger als im Stromsektor
selbst, eine noch längere Abhängigkeit von fossilen Energien ist hier zu
erwarten.
Die erneuerbaren Hoffnungstechnologien
Photovoltaik und Windenergie, bei denen auch die Zuwächse am größten sind,
dienen bekanntlich der Stromerzeugung. Nur bei einer
weitgehenden Elektrifizierung des Wärme-, Industrie- und Verkehrssektors (mit
Hilfe von Wärmepumpen, Elektrofahrzeugen und anderen elektrisch betriebenen
Technologien) würden Photovoltaik und Windenergie auch in diesen Sektoren
relevante Beiträge leisten können. Aufgrund des massiven Ausbaus von
Photovoltaik und Windenergie in den letzten Jahren und Jahrzehnten könnte man
also erwarten, dass zumindest bei der Stromerzeugung
ein Rückgang der Nutzung fossiler Energien stattgefunden hätte, aber selbst
dies ist noch nicht passiert.
Wie Abb. 6 zeigt,
gab es zwischen 2000 und 2024 noch kein Ende des Wachstums der fossilen
Energien im Bereich der globalen Stromerzeugung (schwarz, dunkel- und hellgrau
eingezeichnet), trotz eines deutlich erkennbaren Wachstums der Stromerzeugung
aus Photovoltaik und Windenergie (hellgrün bzw. dunkelgrün eingezeichnet). Es
gab nur zwei kurze Dämpfer der Stromerzeugung aus fossilen Energien – 2009 im
Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und 2020 im Zuge der
Corona-Pandemie. Die Abbildung stammt aus der letzten Ausgabe (2025) der jährlich
erscheinenden Publikation »Global Electricity Review« von Ember, einem
britischen »Energy think tank«. Zwei Jahre davor, im »Global Electricity Review
2023« wurde von Ember noch die Vermutung geäußert, dass ab 2023 die
Stromerzeugung aus fossilen Energien zurückgehen könnte und somit 2022 das Jahr
der »Peak emissions« im Bereich der Stromerzeugung sein könnte[23].
Dies ist aber nicht eingetreten – ein Umstand, der vielleicht die Analysten bei
Ember, mich aber nicht überrascht hat.
Abb. 6: Entwicklung des
globalen Stromverbrauchs nach Energiequellen in Terawattstunden (TWh), 2000 bis
2024. Im unteren Bereich ist die Stromerzeugung aus fossilen Quellen
eingezeichnet (schwarz: Kohle, dunkelgrau: Gas, hellgrau: andere fossile
Energieträger), im oberen Bereich der Beitrag der Photovoltaik (hellgrün) und
der Windenergie (dunkelgrün). Quelle: Ember (2025), S. 48
3. Der Ausbau der Erneuerbaren ist von
fossilen Energien abhängig. Je schneller dieser Ausbau erfolgt, desto mehr
(fossile) Energie muss zunächst in ihn hineingesteckt werden, bis irgendwann
Nettoenergie produziert wird.
Der Aufbau jedweder
Infrastruktur, natürlich auch jener der erneuerbaren Energieerzeugung, benötigt
Energie und Rohstoffe. Und diese Energie für den Aufbau ist – nach wie vor –
zum überwiegenden Teil fossile Energie. Je schneller der Ausbau der
Erneuerbaren erfolgen soll, desto mehr Energie und Rohstoffe müssen zunächst in
den Aufbau der Produktionskapazitäten und in die Produktion der Technologien
gesteckt werden.
Es ist davon auszugehen, dass
irgendwann die neu errichteten erneuerbaren Technologien dieses energetische
Investment wieder hereinspielen, dass also irgendwann der Zeitpunkt erreicht
wird, ab dem sie Nettoenergie produzieren. Wann das tatsächlich sein wird, ist
eine umstrittene Frage. Optimistische Ansichten gehen davon aus, dass die
energetische Investition in die Infrastruktur für die Erneuerbaren relativ
gering ist, sodass bereits nach wenigen Jahren Nettoenergie produziert werden
kann, es gibt aber auch Studien und Indizien, die dieses optimistische Bild in
Frage stellen. Außerdem dauert es in der Systemsicht einer gesamten Umstellung des
Energiesystems (im Vergleich zur Betrachtung einer einzelnen Anlage) deutlich
länger, bis eine positive Nettoenergiebilanz erreicht wird (siehe dazu Teil 3, Kap.
»Wie viel Energie bleibt unterm Strich übrig? – Die Nettoenergieperspektive« mit
einer ausführlichen Besprechung dieser Phänomene).
Richard Heinberg weist in dem kurzen
Artikel »Why We Can’t Just Do It: The Truth about Our Failure to Curb Carbon
Emissions« darauf hin, dass ein gleichzeitiger rascher Ausbau der Erneuerbaren
und ein Rückgang der fossilen Energienutzung nur dann möglich wäre, wenn
zumindest für die Phase der Transition hin zu den Erneuerbaren deutlich weniger
(fossile) Energie für alles andere übrig wäre, was nicht der Transition dient[24].
4. Aufgrund des unregelmäßen, intermittierenden
Aufkommens der Erneuerbaren besteht ein hoher Bedarf an Backup-Kapazität. Dabei
handelt es sich in der Regel um fossile Kraftwerkskapazität, die für Zeiten
vorgehalten wird, wenn wenig bis kein Ertrag aus Sonnen- und Windenergie kommt.
Das Funktionieren einer modernen
Industriegesellschaft beruht auf einer sicheren Rund-um-die-Uhr-Energie-,
insbesondere Stromversorgung, welche an die jeweilige Nachfrage angepasst
werden kann. Die Lücken, die zwischen der Stromnachfrage und einer
fluktuierenden, phasenweise sehr niedrigen Stromerzeugung aus Sonnen- und
Windenergie entstehen[25],
müssen gefüllt werden, um einen Zusammenbruch der Stromerzeugung zu verhindern.
Das Füllen dieser Lücken geschieht nach wie vor zum Großteil durch den Betrieb
fossil befeuerter Kraftwerke, welche als Reserve vorgehalten werden.
Aufgrund dieser hohen Reservekapazitäten,
die insbesondere im Worst-Case einer »kalten Dunkelflaute« übernehmen und dann
(fast) die gesamte benötigte Leistung decken müssen, wird auch von der
Notwendigkeit sogenannter Doppelstrukturen gesprochen – erstens die neuen
Strukturen auf Basis erneuerbarer Energie, hauptsächlich Sonnen- und
Windenergie; und zweitens die Strukturen zur Vorhaltung der hohen
Reservekapazitäten, meist mit fossilen Energien betrieben.
Zwar könnte – zumindest perspektivisch
und theoretisch – ein ausreichendes Backup durch den Ausbau verschiedener
Speichertechnologien bis hin zu einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft erfolgen,
aber der Ausbau von Speichern hinkt deutlich dem Ausbau der Erneuerbaren
hinterher, und es ist alles andere als einfach (und kostengünstig), ausreichend
Speicherkapazitäten (bzw. eine Wasserstoffwirtschaft) zu errichten (siehe dazu
auch die entsprechenden Ausführungen in Teil 2 und Teil 3).
Die Erneuerbaren weisen also zumindest
in zweifacher Hinsicht eine sehr enge Abhängigkeit von den fossilen
Energieträgern auf – erstens hinsichtlich des Aufbaus der notwendigen
Infrastrukturen und zweitens hinsichtlich des Backups.
5. Wenn es in einzelnen Weltregionen
tatsächlich gelingen sollte, den Verbrauch fossiler Energieträger infolge einer
ökologisch orientierten Politik nennenswert zu reduzieren, könnte es aber sein,
dass diese Reduktion durch einen Mehrverbrauch in anderen Weltregionen (über-) kompensiert
wird.
Hans-Werner Sinn nennt diesen
Effekt das »Grüne Paradoxon«, es kann auch als eine Form des weiter gefassten »Carbon
Leakage« aufgefasst werden. Kurz gefasst, besagt das »Grüne Paradoxon«, dass
ein einseitiger, regional begrenzter Rückgang der Nachfrage nach fossilen
Energieträgern nicht mit einem synchronen Rückgang des gesamten Angebots
fossiler Energieträger einhergehen muss, ja sogar paradoxerweise noch zu einer
Ausweitung dieses Angebots führen kann[26].
Für jene Länder, die keine ökologisch orientierte Politik betreiben, würde die
einseitige Nachfragebeschränkung zu einer willkommenen Preisreduktion bei den
fossilen Energieträgern führen und so zu einem verschwenderischen Verbrauch
einladen. Das »Säbelrasseln der grünen Politik«, wie Hans-Werner Sinn es nennt,
könnte die paradoxe Wirkung entfalten, dass die Anbieter fossiler Energieträger
möglichst viel dieser Rohstoffe fördern, solange dies noch irgendwie geht.
Wie sehr das Grüne Paradoxon bereits in
der jetzigen Situation eine relevante Wirksamkeit entfaltet, ist fraglich, da
ein Greifen der Mechanismen desselben voraussetzt, dass es tatsächlich in
einigen Weltregionen nennenswerte Rückgänge in der Nachfrage nach fossilen
Energieträgern gäbe. Aber selbst in einem Land wie Deutschland, das – allen
Unkenrufen zum Trotz – eine vergleichsweise engagierte ökologische Politik
betreibt, sind Effekte im Sinne eines tatsächlichen Rückgangs der fossilen
Energienutzung bisher bescheiden ausgefallen.
Das
scheinbar paradoxe Phänomen einer gleichzeitig stattfindenden starken Zunahme
von erneuerbarer und fossiler Energienutzung zeigt sich besonders deutlich bei
den aufstrebenden asiatischen Ökonomien, insbesondere bei China und Indien. China und Indien nehmen in beiderlei Hinsicht eine Führungsposition
ein: China war 2023 (und auch schon davor) das Land mit dem stärksten Ausbau
von Sonnen- und Windstromerzeugung, Indien lag im Zubau an Solarstromkapazität
hinter den USA auf dem dritten Platz, hinsichtlich des Ausbaus von
Windstromkapazität auf Platz fünf[27].
Die größten Freiflächen-Photovoltaikanlagen bzw. Solarparks liegen mittlerweile
in China und Indien[28].
Gleichzeitig setzen diese Länder nach
wie vor sehr stark auf Kohle in der Stromerzeugung. In China wurden 2022
Zulassungen für den Bau von 106 Gigawatt an neuer Kohlekraftwerkskapazität
erteilt, das ist mehr als viermal so viel wie im Jahr 2021[29].
Begründet wird dieser hohe Zubau in China vor allem mit dem Argument der
Versorgungssicherheit. So führte eine ausgeprägte Hitzewelle im Jahr 2022 zu
einem sehr starken Einsatz von Klimaanlagen, damit hohen Lastspitzen, die das
Stromnetz an die Grenze der Belastbarkeit brachten. Die sommerliche Trockenheit
ging auch mit einer niedrigeren Produktion der Wasserkraft einher, was eine
Strommangellage bewirkte und die Netzbelastung verschärfte. Wenn es auch zu
keinem großflächigen Blackout kam, mussten beispielsweise Fabriken abgeschaltet
werden, um einen Zusammenbruch der Stromversorgung zu verhindern[30].
Paradoxerweise führen also in China gerade Anpassungen aufgrund des
Klimawandels zu noch mehr Einsatz an fossiler Energie.
Während von der Internationalen
Energieagentur (IEA) erwartet wird, dass der Anstieg des Kohleverbrauchs in
China trotz des starken Kraftwerksausbaus nur moderat ausfallen wird (weil die
neuen Kraftwerke in erster Linie zur Netzstabilisierung dienen und also nicht
ständig laufen sollen), ist die Wachstumsdynamik des Kohleverbrauchs in Indien
zurzeit scheinbar ungebremst. Von 2007 bis 2021 verdoppelte sich der
Kohleverbrauch in Indien bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate
von 6 Prozent[31].
Noch ist kein Ende dieser Wachstumsdynamik in Sicht – 2022 stieg der
Kohleverbrauch in Indien um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 2023 um weitere
10 Prozent[32].
China, Indien und andere asiatische
Länder dominieren deutlich im weltweiten Verbrauch an Kohle (Abb. 7), wie
der Bericht »Coal 2024« der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt. Ein
Rückgang des Kohleverbrauchs in Europa und den USA wird durch die Anstiege in
Asien kompensiert. Für die nächsten Jahre (bis 2027) geht dieser Bericht von einem
leichten Anstieg des weltweiten Kohleverbrauchs aus, welcher sich bereits auf sehr
hohem Niveau befindet.
Für die aufstrebenden Länder Ostasiens,
insbesondere für China und Indien gilt also, dass Energiesicherheit und die Förderung
wirtschaftlichen Wachstums letztlich ganz klar vor allfälligen Commitments zur
Reduktion von CO2-Emissionen stehen. Und aufgrund der Größe und
Bedeutung der ostasiatischen Ökonomien hat dies mittlerweile auch eine starke
globale Dimension.
Abb. 7: Weltweiter
Kohleverbrauch nach Weltregionen, 2002 bis 2027 (2025 – 2027: Projektion).
Quelle: IEA (2024a), S. 12
Zusammenfassend
möchte ich am Ende dieses ersten Teils festhalten, dass die
Mainstream-Schlussfolgerung, es ginge einfach und hauptsächlich nur darum, die
Erneuerbaren noch schneller und noch engagierter auszubauen, damit endlich »alles
gut werde« und auch die Klimakatastrophe noch gestoppt werden könne, bei
genauerem Hinsehen gehörig ins Wanken gerät. Es stellt sich die Frage, ob die
Erneuerbaren überhaupt in der Lage sind, die fossilen Energien zu ersetzen und
das industrielle System, wie es nun eben existiert, aufrechtzuerhalten
(geschweige denn in einer Wachstumsperspektive noch auszuweiten)[33].
BloombergNEF (2023): Climatescope 2023. Power Transition Factbook, Autorinnen: Maria Eugenia Mitri, Sofia Maia, Ana Paula Fonseca Teixeira, Laura Foroni, https://www.global-climatescope.org/downloads/climatescope-2023-report-en.pdf (abgerufen am 24.3.2024)
CREA (2023): China permits two
new coal power plants per week in 2022, https://globalenergymonitor.org/wp-content/uploads/2023/02/China-permits-two-new-coal-power-plants-per-week-in-2022.pdf
(abgerufen am 5.11.2023)
Dubbers Dirk, Stachel Johanna, Uwer Ulrich (2017): Findet eine Energiewende statt?, Physikalisches Institut der Universität Heidelberg, http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/23776/383/energiewende-web-2017-10-08.pdf (abgerufen am 12.10.2023), aktualisierte Version aus 2021: https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energiewende/text.pdf (abgerufen am 26.3.2024)
Ember (2023): Global
Electricity Review 2023, https://ember-climate.org/insights/research/global-electricity-review-2023/
(abgerufen am 12.10.2023)
Ember (2025): Global
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(abgerufen am 29.5.2025)
Energy Institute (2023):
Statistical Review of World Energy, 72. Ausgabe, gemeinsam mit KPMG and
Kearney, https://www.energyinst.org/
__data/assets/pdf_file/0004/1055542/EI_Stat_Review_PDF_single_3.pdf (abgerufen
am 26.3.2024)
Heinberg Richard (2023): Why We
Can’t Just Do It: The Truth about Our Failure to Curb Carbon Emissions,
https://richardheinberg.com/wp-content/uploads/2023/03/museletter_360.pdf
(abgerufen am 15.10.2023)
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and forecast to 2026,
https://iea.blob.core.windows.net/assets/a72a7ffa-c5f2-4ed8-a2bf-eb035931d95c/Coal_2023.pdf
(abgerufen am 30.3.2024)
IEA (2024a): Coal 2024.
Analysis and forecast to 2027, https://iea.blob.core.windows.net/assets/a1ee7b75-d555-49b6-b580-17d64ccc8365/Coal2024.pdf
(abgerufen am 30.5.2025)
IRENA (2025a): Renewable
capacity highlights (26 March 2025), https://www.irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2025/Mar/IRENA_DAT_RE_Capacity_Highlights_2025.pdf
(abgerufen am 28.5.2025)
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REN21 (2014): Renewables 2014
Global Status Report, REN21 Secretariat, Paris, https://www.ren21.net/wp-content/uploads/2019/05/GSR2014_Full-Report_English.pdf
(abgerufen am 16.7.2023)
REN21 (2022): Renewables 2022
Global Status Report, REN21 Secretariat, Paris, https://www.ren21.net/wp-content/uploads/2019/05/GSR2022_Full_Report.pdf
(abgerufen am 9.4.2023)
REN21 (2023a): Renewables 2023
Global Status Report Collection. Renewables in Energy Supply, REN21
Secretariat, Paris,
https://www.ren21.net/wp-content/uploads/2019/05/GSR-2023_Energy-Supply-Module.pdf
(abgerufen am 5.8.2023)
REN21 (2023b): Renewables 2023
Global Status Report Collection. Global Overview, REN21 Secretariat, Paris,
https://www.ren21.net/wp-content/uploads/2019/05/GSR2023_GlobalOverview_Full_Report_with_
endnotes_web.pdf (abgerufen am 5.8.2023)
REN21 (2024): Renewables 2024
Global Status Report Collection. Energy Supply, REN21 Secretariat, Paris,
https://www.ren21.net/wp-content/uploads/2019/05/GSR2024_Supply.pdf (abgerufen
am 28.5.2025)
Schriefl Ernst (2021):
Öko-Bilanz. Wo wir stehen, was zu tun wäre, wohin wir steuern. Ein Versuch einer nüchternen
Bestandsaufnahme, Books on Demand.
Sinn Hans-Werner (2008a): Das
grüne Paradoxon. Plädoyer für eine illusions-freie Klimapolitik, Econ Verlag,
Berlin (aktuelle Auflage: 2020, Weltbuch Verlag).
Sinn Hans-Werner (2008b): Das
grüne Paradoxon: Warum man das Angebot bei der Klimapolitik nicht vergessen
darf, Ifo Working Paper No. 54, Januar 2008,
https://www.ifo.de/DocDL/IfoWorkingPaper-54.pdf (abgerufen am 29.3.2024)
[1] REN21 (2014), S. 101, eigene Übersetzung. Die Überschrift lässt
sich mit »Die globale Energiewende im Visier. Ein Jahrzehnt beispielloser
Dynamik für erneuerbare Energien« übersetzen.
[2] REN21 (2014), S. 105, REN21 (2011), S. 23
[3] REN21 (2024), S. 66
[4] ebd., 2017 war weltweit eine Photovoltaik-Kapazität von 410 GW
installiert (REN21 2024, S. 66)
[5] REN21 (2024), S. 81
[6] ebd.
[7] REN21 (2023a), S. 78
[8] IRENA (2025a), S. 3
[9] Die Volllaststunden (oder Vollbenutzungsstunden) einer Anlage
ergeben sich, indem die jährlich erzeugte Energiemenge durch die maximale
Leistung der Anlage dividiert wird. Siehe auch z.B. https://www.energie-lexikon.info/volllaststunden.html
(abgerufen am 28.5.2025)
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Volllaststunde,
https://www.energie-lexikon.info/volllaststunden.html (abgerufen am 28.5.2025).
Im Mittel- und Spitzenlastbetrieb erreichen fossile Kraftwerke entsprechend
weniger Volllaststunden.
[11] REN21 (2023a), S. 14, siehe auch Abb. 1.
[12] Die weltweit produzierte Strommenge stieg von 21.700
Terawattstunden (TWh) im Jahr 2012 auf 27.500 TWh im Jahr 2022, wuchs also in
diesem Zeitraum um 26,7 Prozent. Quelle: BloombergNEF (2023), S. 11
[13] BloombergNEF (2023), S. 14; siehe auch Abb. 2.
[14] REN21 (2014), S. 101, eigene Übersetzung
[15] Der Begriff »Lernrate« sagt in diesem
Zusammenhang aus, um wie viel Prozent die Stückkosten bei einer Verdopplung der
Produktionsmenge sinken (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Erfahrungskurve,
abgerufen am 2.9.2025).
[16] Genau genommen handelt es sich um die sogenannten »levelized costs
of electricity« (LCOE). Damit werden die durchschnittlichen
Nettogegenwartskosten der Stromerzeugung für eine Stromerzeugungstechnologie über
ihre Lebensdauer erfasst (https://en.wikipedia.org/wiki/Levelized_cost_of_electricity,
abgerufen am 26.3.2024). Die Stromerzeugungskosten werden so nach einer
einheitlichen Methode, welche Investitions- und Betriebskosten umfasst,
bewertet.
[17] REN21 (2022), S. 28; REN21 (2023b), S. 19
[18] Dubbers et al. (2017)
[19] https://www.euronews.com/green/2023/06/26/wrong-direction-fossil-fuels-still-domi
nate-despite-growth-in-renewables-report-reveals (abgerufen am 26.3.2024),
eigene Übersetzung
[20] Energy Institute (2023)
[21] REN21 (2023b), S. 13. Siehe auch Abb. 7. 1
Exajoule (EJ) = 1018 (1 Trillion) Joule. 1 EJ entspricht rund 278
TWh (Terawattstunden).
[22] Die »Modern Renewables« umfassen alle erneuerbaren
Energietechnologien (und -träger) außer
traditioneller Biomasse. Das sind: »moderne Bioenergie« (Hackschnitzel,
Pellets, flüssige Energieträger aus Biomasse für Heizzwecke, Kraftwerke,
Treibstoffe), Photovoltaik, Windenergie, Solarthermie, Wasserkraft, Geothermie,
Gezeiten- und Wellenenergie.
[23] Ember (2023), S. 11
[24] Heinberg (2023)
[25] Auch bei der Wasserkraft, die ebenfalls als erneuerbare
Energiequelle gilt und mit Hilfe derer viel gleichmäßiger Strom produziert
werden kann im Vergleich zu Windenergie und Photovoltaik, gibt es in einer
saisonalen Betrachtung nicht unerhebliche Fluktuationen (Phasen mit einer hohen
versus einer niedrigen Wasserführung von Flüssen).
[26] Für eine ausführlichere Erklärung des »Grünen Paradoxons« siehe
Sinn (2008a), Sinn (2008b), Schriefl (2021), S. 243–255
[27] REN21 (2024), S. 19. Dieses Ranking betrifft den Zubau in absoluten
Zahlen. Bezogen auf die Bevölkerungszahl und die gesamte installierte
Photovoltaik-Kapazität liegen die Länder Australien, Niederlande, Deutschland,
Belgien und Spanien an der Spitze (REN21 2024, S. 67).
[28] https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Photovoltaik (abgerufen
am 29.5.2025)
[29] CREA (2023), S. 6
[30] https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzewelle_in_China_2022 (abgerufen
am 5.11.2023), https://edition.cnn.com/2022/08/22/business/china-heat-wave-power-cuts-tesla-intl-hnk/index.html
(abgerufen am 29.5.2025)
[31] IEA (2022a), S. 7
[32] IEA (2023), S. 7, IEA (2024a), S. 11
[33] Siehe dazu auch die Ausführungen in Teil 3 und Teil 4.







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